Graubünden möchte eine Distanz zur Kohlekraft aufbauen. Dies bereitet aber viel Sorgen, vor allem um die Zukunft der Energieversorgung. Dabei wühlt die Volksinitiative vom Oktober 2011 viel Gesprächsstoff auf. Nun muss der Grosse Rat darüber entscheiden, wie es mit dem Energiekonzern Repower weiter geht. Vielleicht ist dies auch für Repower eine neue Chance. Allerdings bleibt weiterhin die Sorge vor finanziellen Verlusten und dem Arbeitsplatzabbau bei den Politikern Graubündens.
Eine Chance für Repower
Im Graubündner Kantonsparlament wurde viel Besorgnis um die zukünftige Energieversorgung laut. Der Anlass dafür war die im Oktober 2011 gestartete Volksinitiative Ja zu sauberen Strom ohne Kohlekraft. Der Grossrat hatten über einen Gegenvorschlag, den der Regierungsrat gemacht hatte, zu befinden. Laut dieser Initiative sollen Unternehmen, bei denen eine Beteiligung des Kantons vorliegt, nicht in Kohlekraftwerke investieren. Betroffen wäre davon vor allem der kantonale Energiekonzern Repower. Konkret handelt es sich dabei um ein umstrittenes Kohleprojekt im Süden von Italien. Nach einer langen Debatte ist nun aber auch eine Entscheidung gefallen. Eine klare Entscheidung wurde vom Grossrat mit 98 zu 14 Stimmen gefällt. Die Annahme des Gegenvorschlags wird nun mit Blick auf das geplante Plebiszit, das vom 23. September stammt, empfohlen. Zwar verlangt dieser, dass Unternehmen mit Kantonbeteiligung in Zukunft in Kohlekraftwerken keine neuen Investitionen tätigen dürfen, aber auch nur dann, wenn die Ausstossung an CO2-Emissionen bei geplanten Werken sich vergleichsweise zum heutigen Technikstand nicht um ein Wesentliches reduzieren liesse. Damit lässt Chur dem Energieversorger Repower eine Hintertür offen. Diese gilt dann auch für die in Zukunft nur noch 20 prozentigen Beteiligungen am Kalabrienprojekt.
Repower als wichtiger Arbeitgeber der Region
Repower ist ein wichtiger Arbeitgeber der Region und ein 500 bis 700 Millionen teures Schmuckstück der Bündner Wirtschaft. Nachdem erst kürzlich der Grossaktionär Alpiq ausgestiegen ist, gehört der Bündner Energiekonzern nun zu einem 58 prozentigen Anteil dem Kanton und zu einem 34 prozentigem Anteil dem anderen Grossaktionär Axpo. Allerdings brachte das Gespräch im Grossrat auch ein mögliches Risiko auf. Sollten die Stimmberechtigten diese Alternative annehmen, dann müssten die Repower-Aktien im schlimmsten Fall von der Regierung verkauft werden. Diese Möglichkeit würde auf Grund des geschlossenen Aktionärsbindungsvertrags, zwischen Chur und den anderen Grossaktionären, existieren. Inhalt dieses Vertrags ist es, dass alle strategischen Entscheidungen von den Aktionären einstimmig zu beschliessen sind. Wie es auch beim Projekt in Süditalien geschah. Würde der Konzern nun aber bei der Annahme der Initiative aus dem Projekt aussteigen, aber Axpo nicht, wäre das Einstimmigkeitsgebot gebrochen. Somit müssten die Repower-Aktien von Chur an Axpo verkauft werden. Die Sorge der Bündner Politiker ist neben finanziellen Verlusten und Abbau von Arbeitsplätzen auch die Gefährdung der kostengünstigen Energieversorgung. Aber vielleicht findet sich doch noch eine Lösung mit einem guten Ende.
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